Leuchtwunder der Natur - die Glühwürmchen

Ein Licht im Dunkeln – Glühwürmchen

Warum leuchten Glühwürmchen?

Warum Glühwürmchen leuchten, lässt sich leicht beantworten. Statt Partner mit lauten Geräuschen oder schönem Gefieder anzulocken, versuchen die Glühwürmchen, potentielle Partner mit Licht zu beeindrucken. Dabei gilt: je heller das Licht, desto besser. Die Weibchen aller Glühwürmchen Arten leuchten, während nur bei Exemplaren der Art des Kleinen Leuchtkäfers auch die Männchen leuchten können. Die Weibchen positionieren sich an einem erhöhten Punkt und warten, bis ein Männchen vorbei geflogen kommt. Die Männchen können fliegen und machen sich auf die Suche nach den leuchtenden Weibchen.

Da die Männchen des Kleinen Leuchtkäfers fliegen und leuchten können, kann man diese besonders gut beobachten.

Das Leuchten ist zurückzuführen auf die Zersetzung einer sehr kompliziert gebauten Carbonsäure namens Luciferin. Bei der Zersetzung entsteht chemische Energie, die in Licht umgewandelt wird. Das bezeichnet man auch als Biolumineszenz. Glühwürmchen sind bei der Lichtproduktion auch sehr effizient, denn sie wandeln Energie fast ohne Verluste in Licht um, während Glühbirnen aus elektrischer Energie nur etwa 5% Licht gewinnen.

Glühwürmchen - Ein irreführender Name

Es gibt etwa 2.000 Arten von Glühwürmchen, von denen drei in Europa beheimatet sind. Der Kleine Leuchtkäfer, der Große Leuchtkäfer und der Kurzflügel-Leuchtkäfer.

Glühwürmchen verbringen den Großteil ihres Lebens als Larve. Ganze drei Jahre dauert es, bis sie ausgewachsen sind. Während dieser Zeit fressen sie auch viel, vor allem Nackt- und Gehäuseschnecken, die sie mit einem Giftbiss überwältigen. Die kleine Larve verpuppt sich im späten Frühling für eine Woche und schlüpft zwischen Juni und Juli als ausgewachsenes Glühwürmchen. Dieses Dasein ist allerdings recht kurz, denn nach der Paarung sterben die Glühwürmchen. Als erwachsenes Glühwürmchen fressen sie auch nichts mehr, sondern leben einzig und allein von den Reserven, die sie sich als Larve angefressen haben. Weil Glühwürmchen giftig sind, werden sie von Fröschen und Vögeln nicht gegessen.

Streng genommen sind Glühwürmchen eigentlich Käfer, aber da das Weibchen mit den fehlenden Flügeln eher wie ein Wurm aussieht, werden sie meist Glühwürmchen genannt.

Besonders aktiv sind die kleinen Insekten in der Johannisnacht vom 23. auf den 24. Juni. 

Wo kann ich Glühwürmchen beobachten?

Im Juni und Juli kann man die kleinen Tierchen an Waldrändern und Gebüschen, in Wiesen, Gärten und Parks finden. Sie leben oft in der Nähe von Wasser und nie in dichten Wäldern oder Nadelwäldern.

Die Männchen fliegen zu Beginn der Dämmerung los und sind etwa bis Mitternacht unterwegs. Mit etwas Glück kann man sie dann beobachten. Wichtig ist aber: Licht aus. Denn Licht vertreibt die kleinen Tierchen. Außerdem kann man sie dann auch nicht mehr so gut sehen.

Gefahr für die Glühwürmchen

Glühwürmchen gibt es zwar nahezu überall auf der Welt, allerdings wird ihr Lebensraum immer weiter zerstört. Die sich ausbreitende Landwirtschaft und die Nutzung von Pestiziden setzt den kleinen Tierchen ganz schön zu. Außerdem stellt die steigende Lichtverschmutzung eine große Bedrohung für die Glühwürmchen dar. Wo es sehr hell ist, können Glühwürmchen keinen Partner finden und sich daher nicht vermehren. Auch Larven brauchen Dunkelheit. Und zu viel Licht kann die kleinen Glühwürmchen sogar töten.

Möchten Sie Glühwürmchen einen guten Lebensraum im Ihrem Garten bieten?

Dann mähen Sie zur Glühwürmchenzeit Ihren Rasen nicht, um den kleinen Tierchen einen besseren Lebensraum zu bieten. Reduzieren Sie künstliche Beleuchtung im Garten, damit es möglichst dunkel ist. Zusätzlich können Sie Haufen aus kleinen Ästen und Schnittgut im Garten anlegen, um Weibchen anzulocken. Diese sind außerdem ideal als Lebensraum für die Larven. Nützlich sind die kleinen Tierchen sogar auch, denn sie fressen gerne Schnecken und können so im eigenen Garten zu einem hilfreichen Nützling werden. Setzen Sie kein Schneckengift ein, damit die Larven genug Nahrung finden. Es lohnt sich also aus vielen Gründen, den Garten zu einem guten Zuhause für Glühwürmchen zu machen.